Bad Tölz. Für rund 58 Millionen Euro an Schulden zahlt der Landkreis Zinsen. Doch Zinssätze schwanken. Um sich abzusichern, nimmt der Kreis seit fünf Jahren die Hilfe des Münchner Finanzdienstleisters MAGRAL AG in Anspruch, der auf Derivate setzt. Landrat Josef Niedermaier erläutert, warum das Handeln mit künftigen Kursen Geld spart.
Wer „Derivate“ hört, denkt nicht unbedingt an eine seriöse Zins-Versicherung für den Landkreis?
Genau darum geht es aber. Wir versichern uns gegen das Risiko von Zinsschwankungen, was letztlich sehr verantwortungsvoll ist.
Und das ist nicht hochspektulativ?
Es gibt extrem strenge Regeln des Freistaats. Der Unterschied zum Zocken ist, dass in unserem Fall tatsächliche Kredite mit echten Zinssätzen als Grundlage dienen. Gäbe es diese Kredite nicht, dann wären wir sofort im hochspektulativen Bereich. Durch dieses Konzept haben wir in fünf Jahren satte 1,5 Millionen Euro weniger Zinsen bezahlt.
Ist das ein exotischer Weg des Landkreises?
Im Gegenteil, das machen sogar viele Gemeinden und Kreise.
Und Sie vertrauen der MAGRAL AG?
Die AG wird ständig überprüft, und auch wir müssen fortlaufend Rechenschaft ablegen.
Interview im Münchner Merkur
Zugeordnete Dateien
Münchner Merkur (240 KB)