Landkreis setzt auf Derivate – aber anders als in Landsberg

Landkreis setzt auf Derivate – aber anders als in Landsberg

Auf der Suche nach Kommunen, die mit sogenannten Derivaten handeln, muss man nicht bis nach Landsberg gehen: Auch der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ist in diesem Bereich aktiv. 

Bad Tölz-Wolfratshausen. Ein städtischer Kämmerer betreibt riskante Finanzmarktgeschäfte – und setzt dabei 2,5 Millionen Euro an öffentlichen Geldern in den Sand. Diese Meldung kam vor Kurzem aus Landsberg am Lech.
Das nahm Landrat Josef Niedermaier in der jüngsten Kreisausschuss-Sitzung zum Anlass für eine Klarstellung: Zwar betätigt sich der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ebenfalls im Handel mit Derivaten. Allerdings hätten diese Geschäfte nichts Spekulatives an sich, betonte Niedermaier.

Zum Hintergrund: 2005  beschloss der Kreistag, einen externen  Dienstleister, die MAGRAL AG, mit einer gezielten Zinssteuerung zu beauftragen. Diese Experten sollen den Landkreis gegen das Risiko steigender oder sinkender Zinsen absichern. Bedenkt man, dass Bad Tölz-Wolfratshausen derzeit rund 60 Millionen Euro Schulden hat, lohnt sich die Mühe. „Überhaupt nichts zu machen und das Zinsrisiko dem Spiel der Märkte zu überlassen, wäre das Teuerste“, sagte Niedermaier.

Zur Absicherung der Darlehen arbeitet MAGRAL unter anderem mit Zinstauschverträgen, in der Fachsprache „Swaps“ genannt. Sie bewirken, dass in bestimmten Fällen variable Zinsbindungen in feste getauscht werden. Dank der Zinssteuerung habe der Landkreis im Lauf der Jahre 1,2 Millionen Euro erwirtschaftet, berichtete Kreiskämmerer Ralf Zimmermann. Bei den eingesetzten Finanzinstrumenten handele es sich in keiner Weise um Wetten auf Zinsentwicklungen, stellte Niedermaier klar. „Alles entspricht dem bayerischen Derivate-Erlass, der sehr genau festlegt, was für Kommunen erlaubt ist und was nicht.“

Tölzer Kurier